kyse.de - Reisetagebuch 03/03 - 04/03

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20.04.03:

Mal ganz ehrlich und nichts gegen meine Eltern - aber ich wäre auch längst verheiratet, wenn das die einzige Möglichkeit ist, zu Hause auszuziehen! So ist das hier. Und die verheiratete Frau, 24 Jahre jung, 2 Kinder fragt ihre Mutter, ob sie am Wochenende nach Panajachel fahren darf. So richtig, mit Übernachtung! Und? Sie darf nicht, nur für den Tag, abend muss sie wieder daheim sein. Aber das ist ja noch nicht alles: Wenn ein Jahr nach der Hochzeit noch keine Kinder da sind, nimmt sich der Mann halt 'ne Neue. Und die Frau hat sich zu schämen. Wie in der Steinzeit - obwohl; wahrscheinlich schlimmer...

Interessant dagegen ist, was es hier alles für Hilfsprojekte gibt. Und ein paar davon erinnern mich etwas an die Vorgehensweise von unserem lieben Herrn Bush. In San Pedro z.B. werden von einer Bar immer mal wieder Evetns veranstaltet, um Geld zu sammeln - neulich für Mülleimer. Abgesehen davon, dass die Strassenhunde den Inhalt wahrscheinlich eh wieder auf der Strasse verteilt haben, bevor er abgeholt werden kann - es wird einige Zeit dauern, bis das Konzept 'Hey, eine Plastikflasche verrottet nicht, deshalb muss man sie in den Müll und nicht auf die Strasse werfen' Eingang in die Köpfe der Einheimischen gefunden hat. (Abgesehen von den Touris, die sich was das angeht zum Teil leider sehr schnell an die hiesigen Gepflogenheiten anpassen...) Und dann war da noch eine MayaKommune die Latrinen bekommen soll, damit sie nicht mehr hinter die Hütte machen müssen. Fein. Klingt toll. Für uns. Die wurden allerdings nicht wirklich gefragt, sie das überhaupt wollen. Interessant ist aber, dass alle diese Neuerungen mit den Frauen des Dorfes besprochen werden - die geben nämlich die Kultur von Generation zu Generation weiter!

Und dann war da noch ein Relikt aus längst vergangen geglaubten Zeiten: Missionare. Immerhin sind es keine Kreuzzüge mehr. Aber was hier an Maya-Kultur zerstört wurde, um ein paar Christen mehr zu haben - unglaublich. Es ist zwar schön was die hier zum Beispiel aus dem Osterfest gemacht haben, aber eine etwas liberalere Einstellung zu anderen Religionen (und von mir aus auch Nicht-Religionen) könnte einigen Christen nicht schaden. Immerhin haben sich die Maya einige ihrer (zugegeben manchmal skurillen) Eigenarten erhalten, wie zum Beispiel den Maximon. Eine Art Gott, der mit Schnaps und Zigarretten gnädig gestimmt werden muss. Einige Kirchen hier wollen den verbieten, da er 'nur' eine Götze ist. Hm. Ich frag mich, was die ganzen Figuren bei den Prozessionen waren... Kommentare zu diesem Absatz bitte an: fegefeuer@kyse.de

In diesem Sinne,
Vive la difference, Kyse

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19.04.03:

In Antigua herrscht Ausnahmezustand! Strassensperren, Polizei, das Volk auf der Strasse, Abschleppwagen, keine Hotelzimmer mehr zu kriegen - Chaos! Es ist Ostern! Oder vielmehr Semana Santa, was es besser charakterisiert. Schliesslich geht es ja nicht nur um ein paar popelige Tage. Was für ein Fest. Und ich dachte immer das wären ein paar freie Tage mit lecker Essen im Familienkreise und geschmolzenen Schoko-Eiern, die unter der Heizung versteckt, aber nicht rechtzeitig gefunden wurden... Hier in Antigua dagegen sind so unglaublich viele Leute auf den Strassen um wirklich aufwendige und künstlerisch anspruchsvolle Blumenteppiche (alfombras) zu legen, um in der Prozession über dieselben drüber zu laufen, um sich Prozessionen anzuschauen, um Getränke, Essen oder kitschigen Ramsch (eine aufblassbare Milka-Kuh gefällig?) zu verkaufen, Autos abzuschleppen und, und, und. Das ganze wird dann präsentiert eingehüllt in den Duft von Weihrauch und den Sound von Kapellen mit Trommeln und Blechbläsern, die fast jeden Ton treffen... Volksfest auf Lateinamerikanisch.

Dagegen verblassen die Erlebnisse vom Atitlan See etwas. Hm, was wahrscheinlich unter anderem daran liegt, dass sich San Pedro dadurch auszeichnet, dass man dort hervorragend nichts tun kann. :) Ich hab mir zwar mal ein Kajak und ein Pferd gemietet - bevor Du fragst: JA! nacheinander. Ansonsten ist man dort aber damit beschäftig die diversen Angebote, die einem auf der Strasse gemacht werden abzulehnen. Die einheimischen Frauen und Kinder: 'Pan de banano?, Pan de coco?, Pan de Chocolate?' Gut, das geht ja noch. Auch die einheimischen Männer: 'Caballo? Horses?'. Aber die Gringos sind dann manchmal etwas unangenehm: 'Need something to smoke?' - No, thanks.' - 'Want Happy Cooies?' - 'No! Thanks!' - 'Something for your Nose?' - 'Noho!! Thahankss!' - 'You don't look like you shoot.' - 'Yeah, you're right, I don't!' Mann! Und es hat auch nicht geholfen, dass er mir erklärt hat, dass er dass ja nur macht, um seine Miete bezahlen zu können. Mir sind fast die Tränen gekommen. Aber ansonsten isses sehr ruhig am Atitlan See. :)

Deshalb fahre ich nächste Woche auch dorthin zurück, ein bischen Yoga und Meditation lernen. Mal schauen, aus welchen Sphären ich das nächste Mal schreibe ;)

Also,
Viva la experiencia, Kyse

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07.04.03:

Mittlerweile ist ja richtig viel passiert. Aber keine Angst: Ich werde die vergangenen drei Wochen hier bestimmt nicht im nachhinein komplett kommentieren. Zumindest jetzt nicht. :) Aber was die Welt die letzten Wochen etwas mehr bewegt hat als meine bescheidene Reise... Also eins muss man George W. Bush ja lassen. Er besitzt eine Eigenschaft die einigen deutschen Politikern zur Zeit abgeht: Er scheut sich nicht unpopuläre Entscheidungen zu treffen. Das kann man ihm nun wirklich nicht vorwerfen. - Dafüf aber alles andere.

Zurück zu den schönen Dingen im Leben. Ich Depp fahr wegen dem Wetter in die Karibik. Na ja, selbst schuld. Utila habe ich jedenfalls nach vier Tagen Dauerregen verlassen. (Warum fahr ich auch in der Trockenzeit? Schön blöd...) Aber tauchen kann ich jetzt trotzdem. So lange hat das schöne Wetter vorher dann doch noch gehalten. Das ist schon eine sehr spezielle Insel. 'Hey, tauchst Du auch?' - 'Nein, ich bin Vogelkundler' - Natürlich taucht man auf Utila (ja, ne, is schon klar, nicht auf Utila, sondern im Wasser drumherrum) - (Klugscheißer.) Jedenfalls taucht man, weil man sonst auch nichts machen kann auf dieser Insel. Es gibt einen Strand, ok, der ist aber nicht so umwerfend und Internet kostet mehr als in London! Dafür gibt's dann halt 15 Dive Shops. Und das macht ja Spass! (Mist, noch'n teures Hobby...) Allerdings haben die ganzen Schön-Wetter-Taucher nur mitleidig gelächelt als ich nach schönen Tauchplätzen in Deutschland gefragt habe... Aber auf den Kalkbruchsee bin ich trotzdem neugierig. (Magst Du mein Buddy sein, Anne?) :)

Und überall kaputte Häuser! Alte, grosse, kaputte Häuser und Kirchen. Und dann verlangen die auch noch Eintritt, damit man sich das angucken kann. Na gut, hab ich dann auch bezahlt, bzw. gemacht. Aber nur, weil ich auf die Maya-Ruinen auch raufklettern durfte. :) Was insbesondere in Tikal richtig in Sport ausgeartet ist. Ich war zuerst in Yaxha und Nakum bevor ich mir Tikal angetan habe (alle drei im Peten in Guatemala). Das war auch gut so, denn Tikal ist einfach überwältigend. GROSS! Danach war dann Copan in Honduras schon fast ein bischen langweilig. Nein, es ist ganz anders, mit viel mehr Detail in den Skulpturen und Inschriften, aber es hat etwas weniger Flair, weil es doch sehr touristisch ist. Jaja, ich weiss, bin selber einer, aber so mit vorgefertigten Besucherpfaden hat man gar nicht mehr so dieses Indiana-Jones-Gefühl, was sich in Tikal an einigen Stellen einstellt. :)

Also,
Viva el templo, Kyse

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14.03.03:

Aber eins war schon komisch in Monterico: Keiner will Dir was verkaufen. Also jedenfalls nicht so aufdringlich. Das ist schon ganz ungewohnt. Irgendwie angenehm. Auf der anderen Seite hab ich mich aber auch gefragt: Was ist den mit denen los? Sehen die nicht, dass ich ein reicher Europäer bin? Die müssen doch an mir interessiert sein! Aber nein, keine müde Bemühung. Unverschämtheit ;) Ich kann's aber verstehen:

Bei dem Wetter... Ich habe mal gesagt, als Sasch nach Finnland und ich in die Tropen gedüst sind: Prima jedem das seine, ich steh halt mehr auf Wärme und Sonne. Hm. An der Küste war es nun mal so richtig heiss. 24 Stunden am Tag. Ein kluger Mensch hat mal gesagt, er möge Kälte lieber als Hitze - vor Kälte könne man sich wenigstens schützen. Da ist was dran... Als ich zurück gekommen bin nach Antigua, hat es auch prompt etwas geregnet, das war richtig schön! Hat mich an zu Hause errinnert :) Und das Klima hier in den Highlands (ca. 1500 m) ist schon sehr nett: tagsüber sehr warm oder heiss, und des abends angenehm kühl. Also, ich korrigiere mich: So'n bischen Wärme ist prima. Aber nicht 24 Stunden am Tag!

Und dann gibt's hier ja ganz viele Traveler-freundliche Buchtauschbörsen. Da kann man ausgelesene Bücher gegen andere, mindestens genauso ausgelesene Bücher tauschen, damit man nicht einen Büchervorrat für ein halbes Jahr (oder wie lang auch immer) mitschleppen muss. So weit so klug. Abgesehen von der unterschiedlichen Qualität der angebotenen Bücher und damit der Tauschbörse gibt es auch verschiedene Formen von Börsen. Das Angebot geht von den billigsten Groschenromanen bis zu 'The long way to freedom' von Nelson Mandela. Daraus resultieren dann auch unterschiedliche Konzepte. Manche Börsen tauschen 1:1 und gleichen eventuelle Qualitätsunterschiede mit barer Münze aus (in beide Richtungen). Und dann war da noch Monterico: Tauschen 2 für 1. Wie bitte? Wie soll das denn funktionieren!? Erstens: Welcher Traveler schleppt 2 Bücher zum tauschen mit sich rum? Zweitens: Selbst wenn er das tut - Was macht er dann nach dem ersten Tausch? Dann hat er ja offenbar nur noch 1 Buch. Drittens: Die Qualität der angebotenen Bücher war nun nicht soo umwerfend. Also manche Leute...

In diesem Sinne,
Viva la logica, Kyse

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12.03.03:

Nichts tun kann ja anstrengend sein. Am Tag nach dem Agua war das nicht so schwer, ich war in Antigua und hab ein bischen vor mich hingelebt. Aber jetzt bin ich in Monterico an der Pazifikküste und weiss gar nicht was ich zuerst 'nichts tun' soll. Am schwarzen Sandstand liegen? Im Pool planschen? In der Hängematte liegen? Ins Meer gehen? Ach, kann das Lebbe schee sein. Ich mache hier jetzt erstmal 2 faule Tage, bevor ich wirklich anfange zu reisen. Denn bislang bin ich noch gar nicht richtig gereist, ist mir aufgefallen.

Ja, ja, ich weiss, jetzt tingelt er seit 2 Monaten durch die Weltgescichte und beschwert sich noch, dass er eigentlich noch gar nicht gereist ist. Aber im Ernst, Reisen is ein bischen was anderes als 1 Monat in Pennsylvania und 1 Monat in Antigua zu leben. Das war schön, keine Frage, aber jetzt schnappe ich mir meine Rucksäcke und bin alle paar Tage woanders! Das ist Reisen. Und theoretisch geht das die nächsten Wochen so: Coban, Semuc Champey, Flores, El Remate, Tikal, Yaxha, Rio Dulce, Livingston. Und wenn dann noch genug Zeit ist vor Ostern au den Bay Islands in Honduras. Und wenn nicht, ne Woche Atitlan See, bevor ich mich in den Oster Rummel von Antigua stürze.

Also, viel Spass beim Vergleichen von Plan und Realität in ein paar Wochen... Mal schauen, was so alles passiert, denn bislang haben sich auch schon mit dem festen Rahmen 'Sprachschule', der mich ja immerwieder nach Antigua gezwungen hat, so viele Dinge immer wieder geädert - unglaublich. Ich werde jedenfalls mal drauflosreisen und hoffen, dass ich irgendwo ein paar Computer mit ftp-Zugang (zum auffrischen meiner Webseite) finde. Aber wenn's das in Monterico gibt...

Viva la playa, Kyse

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10.03.03:

Aus, vorbei, Schicht im Schacht, Ende Gelände: keine Spanischschule mehr! Ich hatte es ja so gewollt, schon klar, aber ohne 5 Stunden lernen am Tag lebt's sich auch nicht schlecht :) Und ich verstehe die Guatemaltecos tatsächlich schon besser. Und mitteilen kann ich mich auch. Allerdings ist noch längst nicht alles was wir gemacht haben in meinem Schädel, geschweige denn im Alltag verfügbar... Aber wenn ich jetzt weiterhin fleissig bin, dann wird das hoffentlich auch noch was in den nächsten Wochen. Im Präsens (und manchmal im Präteritum) kann ich aber schon jetzt etwas Spanisch sprechen. Und Filme habe ich auch schon auf spanisch gesehen (glücklicherweise mit englischem Untertitel) - trotzdem fange ich an es zu verstehen. Also das Spanische.

Und da ich die letzten Wochen so viel für den Kopf und etwas weniger für meinen Körper getan habe, bin ich am Wochenende erstmal auf den Volcan de Agua geklettert. Äh, na sagen wir mal geschlichen. Aber ich will vorne anfangen: Der Direktor unserer Sprachschule hat mitbekommen, dass wir (insgesamt 6 Leute) den Agua besteigen wollen. Und geschäftstüchtig wie der nun mal ist, hat er uns auch gleich einen Bergführer empfohlen (der natürlich viel besser und billiger ist, als die ganzen Touren der Reisebüros, is klar). Mit dem habe ich dann auch erstmal ein wenig geschnackt, wegen des Preises und der Organisation, usw. Da die anderen aber nicht dabei waren, haben wir uns für den Nachmittag nochmal verabredet, um das mit allen zu besprechen. So weit, so gut. Nur das er nachmittags nicht aufgeschlagen ist. Statt dessen kam ein anderer. Und unser Direktor, der meinte der erste Bergführer hätte mittags angefangen zu trinken und nun wollte er ihn gar nicht mehr empfehlen, sondern lieber den anderen...
Noch Fragen?

Wir haben den zweiten Bergführer aber schliesslich füf gut befunden und sind gegen Mittag losgefahren, Richtung Volcan de Agua. Wir, das waren eine Allgäuerin, ein Schweizer, ein Bayer, ein Karlifornier, ein Kanadier und ein Flachlandtiroler - ich. (an dieser Stelle werden Wetten entgegengenommen, wer denn wohl als letzter oben war...) Bis in Dorf Santa Maria de Jesus ging's jedenfalls erstmal mit dem Bus, da war ich noch ganz gut dabei. Dieses Dorf befindet sich auf 2000 m Höhe. Der Agua misst stolze 3780 m. Und schwups, 5 Stunden später waren wir auch schon oben am Krater. Au weia. Mittlerweile war es nicht mehr warm und Tag, sondern dünne Luft, kalt und dunkel. Zwar gab es ein paar schöne Aussichten während des Aufstiegs, aber nur wenig Zeit (und nach den ersten 2/3 auch nur noch wenig Energie) um diese zu geniessen. Aber ich kann mir ja die Fotos angucken :) Oben angekommen, haben wir die komfortabelste zur Verfügung stehende Unterkunft gewählt (Steinboden in Steinhütte) und nach einem Gipfelbier am Lagerfeuer hab ich mich gegen 20:30h hingelegt. Hingelegt! Nicht geschlafen - hätte ich zwar gerne, dafür war es aber zu laut, die Luft zu kalt und zu russig vom Lagerfeuer vor der Tür. Aber es war gut zu liegen. Muskelkater hatte ich keinen - meine Beine taten einfach nur weh.

Ich muss irgendwie geschlafen haben die Nacht, auch wenn es sich nicht so angefühlt hat. Und um 5:00 ging's dann in kompletter Dunkelheit weiter, das letzte Stueck aus dem Krater bis zu Gipfel hochkraxeln, um den Sonnenaufgang zu sehen. Das war zwar kalt, aber schön. Und auf 3700 m in der Sonne zu früstücken hatte auch was. Der Abstieg war dann nochmal unerwartet stressig, da die Beine nicht mehr so mitgemacht haben und unser Bergführer einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufstellen wollte. Das war etwas nervig, aber ein paar haben dann freundlicherweise auch ab und zu auf mich gewartet. Und ich habe es geschafft. Und allen, die das nicht gelesen haben kann ich erzählen: Agua? Ja, ja, da war ich auch drauf...

Viva el Agua, Kyse

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05.03.03:

Und alle die glauben, ich liege hier nur faul in der Sonne rum (was ich bei dem Wetter selbstredend könnte...) werden nun Lügen gestraft: Kultur! Genauer gesagt das VII. Festival Internacional de Cultura Paiz. Hier war zwei Wochen jeden Tag was los und das habe ich auch fleissig genutzt. Zunächst war da das Konzert 'Marimbas de Guatemala'. Eine Marimba ist eine Art Riesen-Xylophon, das von 3-6 Leuten gleichzeitig gespielt wird. Und da es sich um ein Konzert handelte gab's derer mehrere. Insgesamt waren an die 90 Musiker auf der Bühne und die haben tatsächlich zusammen gespielt - und das ohne Dirigent! Das Ganze klang zwar wie eine überdimensionierte Drehorgel auf der Kirmes, aber es war trotzdem irgendwie beeindruckend. Und dann waren wir noch bei 'Romeo y Julietta'. Ich schaue mir als Deutscher ein Theaterstück von einem britischen Autor, das in Italien spielt, in spanischer Sprache in Guatemala an. Mit einem Schweizer, einer Norwegerin, einer Dänin und einer Deutschen... Nur schade, dass die Schauspieler schlecht waren, Licht und Ton nur manchmal funktionierte und das Ganze soo unfreiwillig komisch war, das wir Shakespeare korrigiert haben: Romeo y Julietta - eine Komödie von W. Shakespeare.

(Hey laughalotties: Wie wär's: Romeo und Julia als Pantomime? :)) Und: Jetzt weiss ich erst so richtig, was wir an unserem Technik-Tom haben!! Es kommt einfach nicht gut, wenn bei der romantischen Balkon-Szene, die Partymusik aus der ersten Szene kommt...)

Aber nun zu etwas ganz anderem: Ich habe meine Tierliebe überwunden und habe beschlossen, meine Flöhe am und Parasiten im Körper zu bekämpfen. Da meine Reiseapotheke nur bedingt geholfen hat, habe ich also einen Arzt (auf-)gesucht. Klingt simpel, nicht wahr? :) Gut, nachdem der erste 3x nicht da war (über 2 Stunden immer wieder versucht), bekam also der zweite eine Chance. Der war zwar auch nicht da, hatte aber ein Wartezimmer. Na ja, ein Schreibtisch für die Sprechstundenhilfe, 6 Stühle und ein Tisch (mit dicken Stapeln spanischer Cosmopolitan-Verschnitte aus Zeiten als Tom C. und Nicole K. noch ein Paar waren...) im Innenhof halt. Aber dieses 'Wartezimmer' war sein Vorteil, denn dort konnte ich problemlos die weitere Stunde warten, die es gedauert hat, bis der Arzt kam. Im Zimmer des Arztes habe ich mich schlagartig in die Zeit zurückversetzt gfühlt in der Diana und Charles noch kein Paar waren... Aber es war alles sauber, er war freundlich und hat mich offenbar wieder gesund gemacht. ('Diese 4 Pillen nehmen Sie heute abend auf einmal und in 2 Tagen ist es weg.') Na gut. Nach nur vier Stunden war ich also erfolgreich beim Arzt gewesen und hatte meine Medizin in der Hand. Uff!

Und dann war da noch mein kanadischer(!) Mitbewohner: You don't have to run faster than the bear - you wouldn't be able to anyway. You only have to run faster than the person you are with... (The same goes for sharks.)

In diesem Sinne, El Kyso

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02.03.03:

Oioioioioi!!! Nur noch 4 Monate!! (Alle Beruftätigen mit 30 Werktagen Urlaub im Jahr, bitte jetzt fluchen und mir die Pest an den Hals wünschen.) :) Aber ich erwähne das ja gar nicht aus reiner Bosheit. Nein. Es geht um ein recht ernsthaftes Anliegen. Schließlich habe ich mir ja auch Ziele gesetzt für diese meine Reise. Zwar habe ich auch schon angefangen, an deren Erreichung zu arbeiten (ich lerne ja schon seit 3 (in Worten: drei!) Wochen Spanisch) - aber wenn ich nicht mal bald anfange mit Sonnenbaden, dann kriege ich den richtigen tiefen, dunkelbraunen Teint nicht mehr hin!!

(Normalerweise müsste ich jetzt ja anfangen zu laufen, aber ich hab ja glücklicherweise knapp 7000 km Vorsprung) :))

Und gestern hatte ich Geburtstag! Und abgesehen von den ganzen lieben eMails und Wünschen habe ich genau zwei Geschenke bekommen: Eine Packung Schoko-Bonbons und ein Zigarillo. :) Und das schöne daran war, dass es Überraschungen waren! (Nein, nicht nur, Christoph, die Bonbons haben auch gut geschmeckt.) (Und das 'Zigarillos geniessen' zwischen LatinoRock und dem leicht nervigen Guatemalteco war auch lustig, Angela.) Vielen Dank, jedenfalls an alle, die mir spontan oder geplant einen sehr besonderen und unvergesslichen Geburtstag bereitet haben. Mich inbegriffen, schliesslich war das ja von mir geplant, dass ich mich an meinem Geburtstag auch endlich mal sonnen kann. Draussen. ;)

Hasta luego, El Kyso

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Letzte Aktualisierung am 20. April 2003